Katharina Hoeft ist eine von rund 120 Ausbildungsbotschaftern und -botschafterinnen der Handelskammer. Sie hat bei der „Hanseatischen Lehrstellenbörse“ Vorträge gehalten und Schulen zum Thema „Aus- und Weiterbildung“ informiert. „Mir macht es Spaß, über meine Erfahrungen zu berichten und Lust auf Ausbildung zu machen“, sagt die angehende Industriekauffrau, die beim Flughafen Hamburg lernt. „Damals als Schülerin hätte ich mir ein solches Angebot gewünscht.“
Um Jugendliche für Ausbildung zu begeistern, bietet die Handelskammer viele Projekte an. Mehr als 160 Schulveranstaltungen hat es bereits gegeben, aktuell ist ein Pilotprojekt am Gymnasium Rotherbaum für die fünften Klassen gestartet. Zudem fanden 2024 die ersten beiden digitalen Elterntreffen zum Thema „Ausbildung und Zukunftskompetenzen“ statt, die wegen des positiven Feedbacks 2025 auch in Präsenz fortgeführt werden.
„Den meisten Jugendlichen ist gar nicht bewusst, was man alles lernen kann“, berichtet Berufsorientierungsmanagerin Kerstin Lochmann. „Mit unseren Angeboten, die sehr gut angenommen werden, helfen wir hier gezielt nach.“ Neu in diesem Jahr war unter anderem das „aufgepeppte“ Azubi-Speeddating, das mit der Jugendberufsagentur einen neuen Partner bekam, erstmals auf einem Hausboot vor Anker ging und sich nun „Meet&Match“ nennt. Insgesamt 35 Ausbildungsbetriebe nutzten die Gelegenheit, mit potenziellen Azubis ins Gespräch zu kommen. Für die beiden Termine 2025 sind ebenfalls neue Veranstaltungsorte geplant.
Die Handelskammer Hamburg beteiligt sich zudem an der bundesweiten DIHK-Kampagne „Ausbildung macht mehr aus uns!“ – unter anderem mit Werbung auf Bussen und Info-Bildschirmen und einem Online-Adventskalender mit Gewinnmöglichkeit. „#könnenlernen“-Werbemittel für Unternehmen sind unter www.hk24.de/azubi-kampagne verfügbar.
Ein lokales Leuchtturmprojekt war in diesem Jahr die Praktikumswoche in den Sommerferien: 578 Schülerinnen und Schüler konnten acht Tage lang jeden Tag in ein anderes Unternehmen hineinschnuppern. Insgesamt 99 Betriebe nahmen teil. Für Fin Mohaupt, Leiter des Handelskammer-Teams „Schule und Wirtschaft“, ist da noch Luft nach oben. 2025 peilt er 150 Firmen und 1000 Teilnehmende an. „Berufsorientierung funktioniert heute nur, wenn es gelingt, Jugendlichen die Angst vor der Lebenswirklichkeit zu nehmen und Instrumente zu entwickeln, um sie Berufe hautnah erleben zu lassen“, sagt er.
Die Feststellung von individuellen berufsspezifischen Kompetenzen wird ab dem 1. Januar 2025 hoheitliche Aufgabe aller Industrie- und Handelskammern sein. Für das Feststellungsverfahren können sich Menschen ohne formalen Berufsabschluss, die berufsrelevante Kompetenzen bewerten und zertifizieren lassen wollen, bei der Handelskammer melden. Nach dem Verfahren erhalten die Teilnehmenden ein Zertifikat, das ihnen die vollständige oder überwiegende Vergleichbarkeit mit einem bestimmten Ausbildungsabschluss bescheinigt. Der Vorteil für Arbeitgeber: Sie können langjährige Mitarbeitende an sich binden und gezielt weiterqualifizieren.
Ein weiteres Highlight, das das Team der „Bildungsplattform für Lebenslanges Lernen“ (LLL) im ausklingenden Jahr vor dem Hintergrund des sich in Transformation befindlichen Arbeitsmarktes umgesetzt hat, war die Konferenz „Zukunftskompetenzen in Bildung und Arbeitswelt. Sind wir auf zukünftige Anforderungen gut vorbereitet?“. „Wie der Zukunftsforscher Prof. Matthias Horx in seiner Keynote unterstrich, werden künftig vor allem hohe Veränderungsbereitschaft und -fähigkeit gefragt sein“, erläutert Armin Grams, LLL-Geschäftsführer. „Damit einhergehen muss die Bereitschaft, sich permanent weiterzubilden, um neue Anforderungen zu bewältigen. Unsere Bildungsplattform ist genau vor diesem Hintergrund gegründet worden.“
Apropos Weiterbildung: 2024 sind fünf Zertifikatslehrgänge der Handelskammer Hamburg Bildungs-Service gGmbH (HKBiS) neu gestartet. Für die Übernahme von verantwortungsvollen Aufgaben machen auch die Angebote fit, die 2025 beginnen.
Im Prüfungswesen gab es ebenfalls wieder viel zu tun: Jedes Jahr organisiert die Handelskammer rund 20 000 Prüfungen, die entscheidend dazu beitragen, den akuten Fachkräftemangel zu bekämpfen. Zwischenprüfungen in der Ausbildung werden in 13 Berufen bereits digital abgelegt.
„Das Format hat sich bewährt, wir werden daran festhalten“, erklärt Klaus Mansutti, Leiter der Handelskammer-Abteilung „Ausbildung und Prüfungsorganisation“. 2025 müssen wieder neue ehrenamtliche Prüferinnen und Prüfer berufen werden. „Die hohe Qualität der IHK-Abschlüsse ist nur durch deren Engagement möglich“, betont Mansutti. „Sie fördern den Nachwuchs und sichern die Zukunft des Wirtschaftsstandortes.“