Die Senatskanzlei bilanzierte im vergangenen Frühjahr: „16 Prozent Erdgas eingespart – ‚Hamburg dreht das‘ sagt danke“. Das Energiesparbündnis hatte sich über der Gasmangellage des Krisenwinters 2022/2023 gegründet und auf Initiative von Senat, Handels– und Handwerkskammer 36 Unternehmen und Einrichtungen zusammengeschlossen, um in allen Alltagsbereichen Energie einzusparen.
Um Kostensenkung und Klimaschutz geht es auch bei der Kooperation „GewerbeKlima.VorOrt.“ der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA), der Behörde für Wirtschaft und Innovation sowie der Handelskammer. Im Sommer waren die Umweltberatungsteams der Kammer zu Info-Touren aufgebrochen, um Betriebe vor Ort über ihre Handlungsmöglichkeiten sowie über wichtige Förderungs- und Beratungsangebote aufzuklären. Das Potenzial ist vor allem für kleine und mittlere Unternehmen enorm, weshalb die Handelskammer eine zusätzliche Beratungsstelle eingerichtet hat.
Die Energie-Scouts hingegen sind ein bereits etabliertes Format: Im kommenden Februar startet der nunmehr 11. Durchgang des von der Handelskammer organisierten Wettbewerbes, der Azubis dazu aufruft, in ihren jeweiligen Betrieben Energieeinsparpotenziale zu erkennen und zu heben. Aktuelle Preisträger sind die Auszubildenden der Tesa Werk Hamburg GmbH. Das Team hatte alte Deckenlufterhitzer aufgespürt, die unnötig Energie verschleuderten, und sich damit einen Startplatz im bundesweiten Finale 2024 in Berlin gesichert.
Die Handelskammer informiert hier über den aktuellen Stand ihrer Aktivitäten zur Standortstrategie „Hamburg 2040: Wie wollen wir künftig leben – und wovon?“ und gibt Denkanstöße zu Zukunftsthemen der Hamburger Wirtschaft.
Dass auch die Handelskammer ihren Beitrag zur Klimaneutralität leistet, belegt unter anderem eine Baumpflanzaktion in Schleswig-Holstein: Hauptgeschäftsführer Dr. Malte Heyne und weitere Mitarbeitende der Kammer trafen sich im Frühjahr in der Nähe von Itzehoe und pflanzten gemeinsam mit der Generation Trees gGmbH einen „Handelskammer-Wald“ an, der künftig einen Teil der Handelskammer-Emissionen, rund 400 Tonnen CO₂, ausgleichen soll. „Die Bäume kompensieren immerhin zehn Prozent der von uns verursachten CO₂-Emissionen“, so Swaantje Ehlers, die am Projekt „Klimaneutrale Handelskammer“ beteiligt ist. „Und 2024 gehen wir wieder aufs Feld und setzen weitere Stecklinge.“ Hier setzt auch das neue CO₂-Aussteiger-Programm an, das kleine und mittlere Unternehmen dazu befähigt, eine eigene Klimabilanz zu erstellen.
Den aktuellen Umsetzungsstand der insgesamt 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen in Hamburg zeigt der erste Nachhaltigkeitsbericht der Stadt auf. „Neben ökologischen und sozialen Gesichtspunkten sollten Aspekte der ökonomischen Nachhaltigkeit mehr Raum bekommen“, sagt Rudolf Neumüller aus der Handelskammer-Abteilung „Klimawende, Energie und Industrie“. Die Unternehmen engagieren sich im eigenen Betrieb und im Austausch bei Handelskammerveranstaltungen wie dem „Nachhaltigkeitsfrühstück“.
Aber dabei bleibt es nicht. Mit neuen Beratungs- und Veranstaltungsangeboten reagiert die Kammer auf aktuelle Anforderungen wie den europäischen „Green Deal“, der das Ziel hat, die EU bis 2050 zum ersten treibhausneutralen Staatenbund umzuformen – inklusive einer speziellen „Corporate Sustainability Reporting Directive“, die Unternehmen künftig verpflichtet, ihre sozialen und ökologischen Anstrengungen zu dokumentieren. Mit der Richtlinie „Sustainable Finance“ möchte die EU darüber hinaus Finanzströme in Richtung Nachhaltigkeit lenken.
„Wer sich bisher nicht gekümmert hat, sieht sich in naher Zukunft eventuell mit höheren Zinsen bei der Kreditvergabe konfrontiert“, erläutert Frank Tießen, Leiter des Handelskammer-Teams „Energie- und Umweltberatung“. „Klimaschutz ist ein Marathonlauf, und der Startschuss ist gerade erst gefallen. Jetzt müssen wir die Weichen stellen, um wirtschaftliche, soziale und ökologische Interessen in Balance zu bringen.“