China, Indien und Malaysia in Fernost sowie der Ostseeraum mit Polen, Finnland und Dänemark: Das waren 2025 die Umsatztreiber für den Hamburger Hafen – mit Wachstumsraten im zweistelligen Bereich. Der Containerumschlag legte um rund neun Prozent auf mehr als acht Millionen TEU zu.
Zukunftsplan Mit dem „Zukunftsplan Hafen“ hat die Handelskammer vier zentrale Handlungsfelder definiert, um den Hamburger Hafen in die Zukunft zu führen. Im Zentrum der damit verbundenen Maßnahmenvorschläge steht die Forderung, ihn zu einem Innovationstreiber für die Hamburger Wirtschaft zu machen.
Damit rangierte das Hafenwachstum weit vor den europäischen Hauptkonkurrenten Rotterdam und Antwerpen. Nach rückläufigen Gesamtumschlägen 2024 eine Entwicklung, die für die Zukunft hoffen lässt.
Passend zu den steigenden Umschlagszahlen gaben die Wirtschaftsbehörde und die Hamburg Port Authority (HPA) in diesem Sommer grünes Licht für die West-Erweiterung des Hafens. Das Milliardenprojekt am Containerterminal EUROGATE in Waltershof umfasst den Ausbau des Drehkreises für größere Schiffe sowie die Erschließung weiterer Areale zum Bau neuer Containerschiffsliegeplätze. Mitte der 2030er-Jahre sollen die neuen Flächen einsatzbereit sein.
„Für die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Containerumschlagstandortes Hamburg ist diese Erweiterung zentral“, sagt Kai Gerullis, Hafenexperte der Handelskammer. Die neuen 40-Hektar-Terminalflächen seien angesichts wachsender Schiffsgrößen wichtig, denn in Waltershof würde schon heute rund 90 Prozent der größten Containerschiffe, die nach Hamburg kommen, abgefertigt. „Durch den geplanten neuen Drehkreis werden zudem Sicherheit, Erreichbarkeit und Effizienz bei den Hafenanläufen gesteigert.“
Nach Ansicht der Handelskammer kann die West-Erweiterung aber nur ein erster Schritt im Rahmen einer umfassenderen Wachstumsstrategie für den Hamburger Hafen sein. „Insbesondere in der Hafenmitte, etwa rund um das heutige Kreuzfahrtterminal Steinwerder, sehen wir Flächenpotenziale, die mit etwas Kreativität ganz neue Dimensionen sowohl für modernste Umschlagplätze als auch für Innovationen bieten können“, so Kai Gerullis.
Ist der Blick auf das Jahr 2026 für den Hafen trotz US-Zollpolitik grundsätzlich positiv, bereitet mittelfristig vor allem die Straßenanbindung Sorgen. Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes Leipzig, den Bau der wichtigen Autobahn A26 Ost zu stoppen und in eine neue Planungsschleife zu schicken, addierte sich dabei zu den Befürchtungen, dass der angenommene Hamburger Zukunftsentscheid im Hafen enormen wirtschaftlichen Schaden anrichten wird.
Hinzu kommen die sowieso schon großen Probleme mit der existierenden Infrastruktur. Gleich sieben Mal musste die Köhlbrandbrücke in diesem Jahr komplett gesperrt werden, um Schäden an der Substanz zu beseitigen. Das ist ein deutlicher Zuwachs gegenüber den Vorjahren und ein Signal, wie schlecht es technisch um das Bauwerk steht.
„Nach den Planungen müsste die Brücke in diesem Zustand noch rund anderthalb Jahrzehnte durchhalten“, erinnert Gerullis an den Planungshorizont. Das sei jedoch viel zu lange. Die Köhlbrandquerung sei zentral für die Hafenlogistik: „80 Prozent des Warenverkehrs innerhalb des Hafens verlaufen heute über diese Brücke.“
Beim Ersatzbau sowie den generellen Planungsprozessen muss nach Ansicht der Handelskammer massiv aufs Tempo gedrückt werden. „Der Prozess für die West-Erweiterung des Hafens hat knapp drei Jahrzehnte gedauert, die neue Köhlbrandbrücke soll erst um 2040 fertig sein, die A26 Ost wird nun ebenfalls wieder verzögert – in diesem Tempo wird der Hamburger Hafen dauerhaft abgehängt“, prophezeit Kai Gerullis.

