Wie Mentoring Start-ups helfen kann

Zwar steigt in Hamburg die Zahl der Start-up-Gründungen, doch ist noch Luft nach oben. Das in diesem Jahr ins Leben gerufene Förderprogramm „Meet the Mentor@Handelskammer“ soll gezielt Start-ups aus der Gesundheitsbranche stärken.
Das neue Format „Meet the Mentor@Handelskammer“ richtet sich gezielt an Start-ups aus dem Gesundheitsbereich, die sich von Fachleuten aus der Branche beraten lassen möchten.
Handelskammer Hamburg
Das neue Format „Meet the Mentor@Handelskammer“ richtet sich gezielt an Start-ups aus dem Gesundheitsbereich, die sich von Fachleuten aus der Branche beraten lassen möchten.
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Von Eric Leimann, 28. November 2025 (HW 6/2025)

Trotz wirtschaftlich unruhiger Zeiten nimmt die Gründungsaktivität bei Start-ups in Deutschland zu. Im ersten Halbjahr 2025 wurden laut „Startup-Verband“ bundesweit 1500 Neugründungen angeschoben. Ein Zuwachs von neun Prozent im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2024. Dieselbe Dynamik zeigt sich auch in Hamburg.

Im Ranking der Bundesländer nach Start-ups pro 100 000 Einwohnende liegt die Hansestadt mit derzeit 4,5 Prozent hinter Berlin (6,7 Prozent) auf Platz zwei. Laut aktuellem „Hamburg Startup Monitor“, der im Februar veröffentlicht wurde, gab es hier Ende 2024 insgesamt 1594 aktive Start-ups – rund drei Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Mentoren gesucht Unternehmen, die Interesse an der Gesundheitsbranche haben und die sich mit innovativen Start-ups aus diesem Bereich austauschen möchten, können sich an die Handelskammer wenden. Kontakt: Ilka Einfeldt, 040-36138-424.

Es sind vorwiegend Unternehmen aus Logistik, Medien, Fin-, Health- und GreenTech, die hier für eine stabile und diversifizierte Gründungslandschaft sorgen. Vor allem der Gesundheitssektor bietet dank Digitalisierung und KI neue Möglichkeiten. Um ihn zu stärken, hat die Handelskammer in diesem Jahr ein neues Förderformat ins Leben gerufen.

Bei „Meet the Mentor@Handelskammer“ können sich Gründende im Bereich „Health Care“ von Fachleuten beraten lassen. Doreen Soeder arbeitet als Head of Compliance bei der Hamburger Tiplu GmbH, die Software in Medizincontrolling, Entscheidungsunterstützung und Prozessautomation anbietet.

Früher war sie Beraterin und sammelte viel Erfahrung im komplexen Zulassungsgeschäft für medizinische Produkte. „Ich habe in dieser Zeit von Fachleuten lernen dürfen“, erzählt sie. „Wenn ich diese Menschen nicht gehabt hätte, könnte ich meinen Job nicht ausüben.“ Deshalb möchte Soeder etwas zurückgeben und engagiert sich ehrenamtlich als Mentorin bei den „Meet the Mentor“-Treffen.

DoreenSoeder2_c_Jonas Baseda-Tiplu GmbH
Jonas Baseda
Doreen Soeder berät Start-ups bei „Meet the Mentor“.

Eine Gruppe, die von Fachleuten wie Doreen Soeder profitiert, ist zum Beispiel das Gründerinnen-Trio von Neurobeverse. Das Hamburger Start-up will durch ein flächendeckendes, krankenkassenfinanziertes Therapieangebot die Versorgungslücke für ADHS im Erwachsenenalter schließen.

Erwachsenen mit ADHS fällt es oft schwer, den Alltag zu strukturieren und Aufgaben geordnet anzugehen. Laut Gründerin Andrea Uecker leiden rund 2,5 Millionen Erwachsene in Deutschland an dieser Erkrankung. Bislang gab es außer Medikamenten kaum Behandlungsmöglichkeiten, was Neurobeverse beispielsweise mit Therapiehandbüchern für Psycho- und Ergotherpeuten ändern möchte.

Uecker zeigt sich von ihrer Teilnahme bei „Meet the Mentor“ begeistert: „Von Marketing über Entwickler und Dienstleister bis hin zu Profis für Medizinprodukte sind dort unterschiedliche Menschen vertreten, die sich alle viel Zeit nehmen.“ Was die Gründerin mit der Mentorin Doreen Soeder verbindet, ist der Wunsch nach Sinnstiftendem, der gerade bei Gründungen in der Gesundheitsbranche über das reine Geldverdienen hinausgeht.

Wie sich die Gründungsszene im kommenden Jahr in der Hansestadt und danach entwickelt, ist derzeit noch nicht absehbar. Auch nicht in der Gesundheitswirtschaft. Es ist aber zu erwarten, dass etwa die Initiative „Impossible Founders“, die in Hamburg im November gestartet ist und die sich an technologieintensive wissenschaftsbasierte Ausgründungen richtet, 2026 erste Wirkung zeigen und die Stadt langfristig deutlich mehr Unternehmen in dieser Sparte hervorbringen wird – vor allem im universitären Umfeld.

Immerhin veranschlagt die Initiative mehr als 50 Millionen Euro Fördermittel – rund zehn Millionen Bundesmittel aus dem „exist“-Leuchtturmwettbewerb sowie mehr als 40 Millionen von Hamburger Stiftungen und Unternehmen.


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