Zukunftsgerichteter Austausch

Ob Disruption oder Nachhaltigkeit, Olympia-Bewerbung oder Musikstadt: In der Handelskammer diskutiert Hamburgs Wirtschaft die Fragen der Zeit.
Erste Etappe des neuen Formats „Handelskammer Hamburg on tour“: In den Zeisehallen wurden Fingerfood, Drinks, Musik und zahlreiche weitere Angebote serviert.
Kati Jurischka
Erste Etappe des neuen Formats „Handelskammer Hamburg on tour“: In den Zeisehallen wurden Fingerfood, Drinks, Musik und zahlreiche weitere Angebote serviert.
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Von Birgit Reuther, 28. November 2025 (HW 6/2025)

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Kati Jurischka
Auf der „Hanseatischen Lehrstellenbörse“ konnten sich interessierte junge Menschen im September über Ausbildungsplätze informieren.

Vor allem in Zeiten globaler Herausforderungen ist es entscheidend, die regionale Wirtschaft und somit die Stadt Hamburg durch ein konstruktives Miteinander zu stärken. Im Jahr 2025 war die Handelskammer erneut Motor für einen lösungsorientierten und zukunftsgerichteten Austausch zwischen Unternehmen, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft.

Das Haus am Adolphsplatz dient dabei als weltoffener Treffpunkt für Konferenzen, Workshops und Wissenstransfer – von „KI-Summit“ und „Hamburger Mediensymposium“ über „Hamburger Außenwirtschaftstag“, „Dubai Business Forum“ und „Hamburg India Business Day“ bis hin zu „Hanseatischer Lehrstellenbörse“ und „Tourismustag“.

Wie intensiv in der Handelskammer drängende Fragen verhandelt werden, zeigte sich in diesem Jahr unter anderem am „Tag des Mittelstands“. Unter dem Motto „Vorschauend, robust, handlungsfähig“ lag der Fokus darauf, wie Firmen in Krisenphasen resilient bleiben. Gitta Connemann, Beauftragte der Bundesregierung für den Mittelstand, sprach in ihrer Keynote über „Weltwirtschaft im Umbruch: Wie Hamburger Unternehmen sich für stürmische Zeiten wappnen können“.

Energie-Scouts Ganz praxisnah sorgen die „Energie-Scouts“ dafür, dass sich Unternehmen nachhaltiger aufstellen. Die Workshopreihe qualifiziert Auszubildende, Einsparpotenziale im eigenen Betrieb zu erkennen und Ideen für geeignete Maßnahmen zu entwickeln – von einer Photovoltaik-Anlage für das Hotel Grand Elysée bis hin zur Großwärmepumpe für die Hamburg Messe und Congress GmbH. Unterstützt wird das Programm, das auch die meisten anderen Industrie- und Handelskammern anbieten, von der IHK-Plattform „Unternehmensnetzwerk Klimaschutz“. In Hamburg feiern die „Energie-Scouts“ im Jahr 2026 ihr zehntes Jubiläum.

Um flexibel auf ökonomische und geopolitische Anforderungen reagieren zu können, ist ein regelmäßiger Perspektivwechsel unerlässlich. Beim „Hamburger Handelsforum“ standen Transformationsprozesse im Zentrum, etwa KI-unterstützter Verkauf sowie der Wandel der Innenstadt. E-Commerce-Experte Dr. Kai Hudetz befasste sich zudem mit der Disruption, die Plattformen wie Shein, Temu und TikTok im Einzelhandel auslösen.

Wichtig für die Hamburger Wirtschaft ist auch die Anbindung an die Nachbarländer im Norden. Die Handelskammer hat in diesem Jahr den Vorsitz des „Fehmarnbelt Business Council“ (FBBC) übernommen, der den Bau der festen Fehmarnbelt-Querung unterstützt.

Die Amtszeit von Philip Koch, Leiter des Handelskammer-Stabsbereiches „International“, prägen zwei strategische Schwerpunkte: Der FBBC will den politischen Dialog auf Ministerebene in den Küstenregionen Deutschlands, Dänemarks und Schwedens stärken. Zudem soll ein grenzüberschreitendes Pitch-Deck die Sichtbarkeit der Fehmarnbelt-Region erhöhen und so für Investitionen attraktiver machen.

Zahlreiche Aktivitäten der Handelskammer fokussieren sich auch darauf, die Lebensbedingungen in der Metropolregion im Rahmen der wirtschaftspolitischen Strategie „Hamburg 2040: Wie wollen wir künftig leben – und wovon?“ langfristig zu verbessern. Mit dem Projekt „Klimaneutrale Kammer“ leistet die Handelskammer ganz konkret ihren Beitrag zur Nachhaltigkeit. So entsteht etwa in Schleswig-Holstein ein „Handelskammer-Wald“. Um den eigenen CO2-Fußabdruck zu minimieren, haben Mitarbeitende seit 2023 bereits mehr als 1000 Bäume in der Nähe von Itzehoe in den Boden gebracht. Ein Projekt, das auch im kommenden Jahr weiter wachsen wird.

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Kati Jurischka
Was macht Hamburg attraktiv für Kreative? In Altona gab es bei „Handelskammer Hamburg on tour“ Insights aus Film, Theater, Mode und Musik.

Die interkontinentalen Herausforderungen des Themas „Nachhaltigkeit“ wiederum wurden auf der „Hamburg Sustainability Conference“ (HSC) diskutiert. Nach erfolgreicher Premiere im Jahr 2024 war die Handelskammer 2025 erneut Gastgeberin dieses hochrangig besetzten Events. 1600 Delegierte aus 110 Ländern suchten nach Lösungen, wie sich die UN-Nachhaltigkeitsziele effektiv umsetzen lassen.

Christian Graf, Chefjustiziar der Handelskammer, betonte: Auch die internationalen Schiedsgerichtsverfahren, die die Handelskammer durchführt, könnten bald verstärkt soziale und ökologische Aspekte aus den Nachhaltigkeitszielen verfolgen. Die Kammer wirbt im Zuge dessen dafür, ein „Institute for Sustainability Arbitration“ (ISA) einzurichten.

Gitta Connemann
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Die Keynote auf dem „Tag des Mittelstands“ hielt die Mittelstandsbeauftragte und Parlamentarische Staatssekretärin Gitta Connemann.

„Impulse für die Wirtschaft von morgen“ lautete die Devise beim „Future Economy Day“ am dritten Tag der Konferenz. Fachleute aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft erörterten, wie eine nachhaltige Transformation von Industrie und Handel gelingen kann.

Neben den zahlreichen Veranstaltungen im Haus ist es für die Handelskammer elementar, immer wieder mitten hinein in die Stadt zu gehen. Das Sommerfest beispielsweise fand im Juli im Braugasthaus „Altes Mädchen“ statt, wo die Technische Universität Hamburg (TUHH) den diesjährigen „Hamburg 2040“-Award erhielt.

Erfolgreiche Premiere feierte im Juli „Handelskammer Hamburg on tour“. Das neue Format lädt in unterschiedlichen Bezirken zum Austausch. Auftakt war in Altona. In den Zeisehallen trafen sich rund 600 Interessierte aus Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Politik zu Panel-Talks, Vorträgen und Networking. Mit dabei waren unter anderem OMR-Chefin Isabelle Gardt, Mercado-Centermanager Sven Ebert und der Künstler Rocko Schamoni. Die zweite Station der Reihe wird im kommenden Frühjahr Harburg sein.

Zahlreiche Faktoren machen Hamburg zu einer lebenswerten Metropole, deren Strahlkraft weit über die Grenzen der Stadt hinausreicht. Gemeinsam mit dem Branchenverband „Hamburg Music Business“ hat die Handelskammer eine Studie durchführen lassen, die belegt, wie bedeutend die Musikwirtschaft für den Standort ist.

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Ulrike von Gemmingen
Aktiv gegen den Klimawandel: Im „Handelskammer-Wald“ bei Itzehoe wurden schon mehr als 1000 Bäume gepflanzt.

Die Untersuchung, die von der Behörde für Kultur und Medien mitfinanziert wurde, zeigt unter anderem, wie der Tourismus profitiert: Für 62 Prozent der Gäste aus dem In- und Ausland sind Konzerte, Musicals und Festivals ausschlaggebend für ihre Hamburg-Reise. Bei den unter 35-Jährigen steigt dieser Wert auf 77 Prozent. „Die Studie belegt: Das Musikangebot belebt Hamburg, schafft Besuchsanlässe und erhöht darüber hinaus die Lebensqualität für uns alle“, so Handelskammer-Präses Prof. Norbert Aust. „Das verschafft uns auch einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil im Ringen um dringend benötigte Arbeitskräfte.“

Ein weiterer essenzieller Faktor für Image, Wirtschaft und Lebensqualität ist der Sport. Mit dem Hamburger Sportbund und der Stadt lud die Handelskammer auch 2025 wieder zur „Hamburger Sportgala“. Bei der Ehrung der besten Sportlerinnen und Sportler zeigte sich erneut, welch geballte Leistungskraft in der Sportstadt Hamburg steckt. Eine Kompetenz, die sich auf eine Bewerbung Hamburgs um die Austragung der Olympischen und Paralympische Spiele im Jahr 2036, 2040 oder 2044 durchaus positiv auswirken dürfte. 78 Prozent der rund 180 000 Mitgliedsunternehmen der Handelskammer unterstützen diesen Plan.

Wie können Olympische Spiele optimal als Katalysator auf die Standortentwicklung Hamburgs einzahlen? Bei einer Info-Veranstaltung erläuterte Handelskammer-Hauptgeschäftsführer Dr. Malte Heyne diese Frage gemeinsam mit Alexander Otto (ECE Group), Peter Merck (Golf Lounge Resort), Paralympics-Siegerin Edina Müller, Oke Göttlich (FC St. Pauli), Berit Schmitz (Flughafen Hamburg) sowie Andy Grote (Senator für Inneres und Sport). Ein weiterer wichtiger Impuls, der von der Handelskammer als Treffpunkt und Innovationsmotor ausgeht. Immer mit dem einen Ziel: voneinander lernen und gemeinsam wachsen.

Prüfer-Ehrenamt Eine zentrale Aufgabe der Handelskammer ist die berufliche Aus- und Fortbildung. Eine wichtige Rolle spielen dabei die rund 3500 Prüferinnen und Prüfer, die durch ihre ehrenamtliche Arbeit zur Qualifizierung von Fachkräften beitragen. Mehr als 20 000 Teilnehmenden pro Jahr nehmen sie die Zwischen-, Abschluss- und Fortbildungsprüfungen ab. Um sich für dieses Engagement zu bedanken, lud die Handelskammer erneut zum Festakt. Präses Prof. Norbert Aust ehrte die Jubilare, die bereits seit 25, 30 oder 40 Jahren aktiv sind. Alle fünf Jahre werden neue Prüfende berufen. Im Jahr 2025 war dies der Fall. Weitere Infos hier


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