Eine echte Alternative

Weltweit liegen bereits mehr als fünf Milliarden Tonnen Plastik unkontrolliert in der Umwelt herum. Um daran etwas zu ändern und dieses wilde Plastik geschlossenen Abfall- und Recyclingsystemen zuzuführen und als Wertstoff zu etablieren, gründeten Christian Sigmund, Katrin Oeding, Dieter Gottschalk und noch einige weitere Mitstreiter WILDPLASTIC. Die HW-Redaktion wählte das Unternehmen zum „HW-Start-up des Monats“.
Wollen die Umwelt vom Plastik befreien (v. li.): Christian Sigmund (Mitgründer, CEO) , Katrin Oeding (Mitgründerin, CMO) und Tim Lampe (COO).
WILDPALSTIC®/ Ronja Lamberty
Wollen die Umwelt vom Plastik befreien (v. li.): Christian Sigmund (Mitgründer, CEO) , Katrin Oeding (Mitgründerin, CMO) und Tim Lampe (COO).
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Von Frank Schlatermund, 4. September 2025

Wie seid ihr auf die Idee gekommen, wildes Plastik zu sammeln und zu recyceln? Und vielleicht könntet ihr auch erklären, was genau man darunter versteht.

Die Idee zu WILDPLASTIC entstand 2019, als sieben Menschen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen beschlossen, gemeinsam etwas gegen die weltweite Plastikkrise zu tun. Mehr als fünf Milliarden Tonnen Plastik liegen bereits unkontrolliert in der Umwelt. Ein Problem, das uns alle betrifft …

Wildes Plastik ist all das Plastik, das sich außerhalb geschlossener Abfall- und Recyclingkreisläufe befindet. Es liegt auf Straßen, auf offenen oder illegalen Mülldeponien oder in der Natur – vor allem in Ländern ohne funktionierende Abfall- und Recyclingsysteme.

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WILDPALSTIC®/ Ronja Lamberty
Plastikmüll vor bewohnten Hütten in Indien

Unsere Mission ist es, dieses Plastik zurück in den Kreislauf zu bringen, als Wertstoff zu etablieren und so eine echte Alternative zu Neuplastik und Papierverpackungen zu schaffen.

Ihr importiert wildes Plastik aus dem Ausland. Warum nehmt ihr nicht Plastikmüll aus Deutschland? Wie genau funktioniert euer Geschäftsmodell?

Wir setzen gezielt auf wildes Plastik aus Ländern, in denen funktionierende Abfall- und Recyclingsysteme noch nicht etabliert sind. In Deutschland und in Europa existieren bereits gut ausgebaute Strukturen, die es weiterhin zu stärken gilt. In unseren Partnerländern hingegen fehlen diese Systeme häufig komplett, sodass Plastikmüll direkt in der Umwelt landet.

Unser Ansatz verfolgt einen doppelseitigen Weg. Zum einen arbeiten wir eng mit Partnerorganisationen vor Ort zusammen, um wildes Plastik – insbesondere LDPE und HDPE – aktiv aus der Umwelt zurück in den Kreislauf zu führen und dadurch neue Marktchancen zu erschließen.

Zum anderen unterstützen wir gemeinsam den Aufbau nachhaltiger, langfristiger Abfall- und Recyclinginfrastrukturen. Dabei ist uns eine partnerschaftliche Zusammenarbeit auf Augenhöhe besonders wichtig. So tragen wir nicht nur dazu bei, die Plastikverschmutzung dort zu bekämpfen, wo es aktuell am dringendsten ist, sondern fördern zugleich eine ganzheitliche und globale Lösung des Problems.

Ihr arbeitet weltweit mit unterschiedlichen Organisationen zusammen. Nach welchen Kriterien wählt ihr diese aus? Welche Voraussetzungen müssen sie erfüllen?

Wir wählen unsere Partnerorganisationen nach klaren Kriterien aus: Transparenz, Zuverlässigkeit und Bereitschaft, gemeinsam langfristig Strukturen aufzubauen. Dabei setzen wir auf eine enge Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit regelmäßigem Austausch, Besuchen vor Ort und klar definierten Kooperationsstandards.

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WILDPALSTIC®/ Ronja Lamberty
Wildes Plastik wird eingesammelt und anschließend geschlossenen Abfall- und Recyclingsystemen zugeführt.

Ein wichtiges Ziel ist es, durch die Abnahme des Materials nicht nur Recycling zu ermöglichen, sondern auch bessere Arbeitsbedingungen, verbesserte Bezahlung und neue Einkommensmöglichkeiten für die Menschen vor Ort zu schaffen.

Um Verbindlichkeiten und klare Standards sicherzustellen, nutzen wir gemeinsam mit unseren Partnern eine „Cooperation Questionnaire“. So können wir Erwartungen und Verantwortlichkeiten transparent festlegen und kontinuierlich an der Einhaltung sowie der Weiterentwicklung dieser Standards arbeiten.

Zusätzlich arbeiten wir mit unabhängigen Prüfstandards wie WFTO oder OBP. Auch hier begleiten wir unsere Partner eng, sowohl in der Vorbereitung als auch nach erfolgreicher Zertifizierung und bleiben dauerhaft im Dialog. So entsteht eine Zusammenarbeit, die auf Vertrauen, Verantwortung und Transparenz basiert und die sowohl ökologischen als auch sozialen Impact vor Ort schafft.


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