Gesund snacken

Weil herkömmliche Snacks sie nicht überzeugt haben, gründete Theresa Albertz ihr Label HAND AUF. Unter dieser Marke bietet sie Produkte für all jene an, die zwischendurch gern naschen und zugleich Wert auf Genuss und Ernährung legen. Die HW-Redaktion wählte HAND AUF zum „HW-Start-up des Monats“.
Ziel von Theresa Albertz ist es, Snacks anzubieten, die nicht nur schmecken, sondern auch gute Nährwerte haben.
HAND AUF/Theresa Albertz
Ziel von Theresa Albertz ist es, Snacks anzubieten, die nicht nur schmecken, sondern auch gute Nährwerte haben.
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Von Frank Schlatermund, 4. August 2025

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, einen Snack zu entwickeln, der nicht nur schmeckt, sondern auch gute Nährwerte hat? Gab es einen konkreten Anlass?

Ich habe schon immer ein großes Interesse an Lebensmitteln, Kochen und Ernährung gehabt. Durch meine Berufserfahrung in Lebensmittelindustrie und -handel hatte ich einen guten Wissensstock zu den Themen Ernährung und Lebensmittelprodukten. Die Idee ist dann aus dem persönlichen Bedarf heraus entstanden.

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HAND AUF/Theresa Albertz
 

Immer dann, wenn ich Zwischendurch einen kleinen Hunger hatte oder auf Reisen und Ausflügen unterwegs war, hatte ich das gleiche Problem: In Supermarkt, Tankstelle, Snackautomat, Kiosk oder Bordbistro gab es nichts, was mich überzeugt hat. Man hat meist die Wahl zwischen super ungesunden Süßigkeiten (Schokolade, Kekse) und salzigen Snacks (Chips), oder man wählt eine Alternative, die gesund ist, aber dafür langweilig.

Kein Mensch knabbert gern stundenlang auf Reiswaffeln herum. Das Aroma von getrockneten Früchten wie Rosinen und Datteln in Energy Balls und Nussmischungen ist so dominant, dass man es noch Stunden später im Mund hat. Wenn man das nicht mag, kann man viele Dinge nicht essen. Ich wollte etwas Leckeres, das zugleich hochwertige Zutaten und vernünftige Nährwerte hat.

Außerdem habe ich mich oft an den Verpackungen gestört. Beutel fallen um und krümeln. Wenn man beim Autofahren hineingreift, bleibt der Beutel gern mal an der Hand hängen. Wenn man jemand anderes etwas auf die Hand geben will, geht alles daneben. Alle Produkte mit Schokolade oder Zucker kleben. Viele Verpackungen lassen sich auch nicht mehr verschließen und dann verteilen sich der Zucker oder die Krümel im Rucksack oder auf dem Polster.

So ist HAND AUF quasi aus der Not heraus geboren. Ich wollte ein Produkt für mich machen und ging davon aus, dass ich nicht die Einzige bin, die dieses Problem hat. HAND AUF soll für alldiejenigen der perfekte Snack für Zwischendurch sein, die Wert auf Genuss und Ernährung legen.

Was sollten andere Gründende wissen, bevor sie mit einem eigenen Unternehmen durchstarten? Was sind Ihre Erfahrungen?

Ich habe oft die Aufforderung gelesen „einfach machen“, aber lange nicht verstanden, was damit gemeint ist. Nun weiß ich es und halte es für entscheidend. Aus meiner Sicht ist der Kopf das allerwichtigste beim Gründen. Und entgegen jeder Intuition muss man den eher aus- als anschalten.

Wenn man rational alles betrachtet, wird bei einem neuen Food-Produkt wie meinem das Risiko eigentlich immer größer sein als die Wahrscheinlichkeit auf Erfolg. Das liegt daran, dass man Zeit und Geld vorher investieren muss, ohne sicher sein zu können, das etwas daraus wird. Selbst Marktforschung kann bei Produktkonzepten nichts garantieren. Deswegen muss man Zweifel und Rationalität ein Stück weit ausblenden.

Zu Gründen ist ein Mammutprojekt. Ganz am Anfang habe ich sehr häufig den Rat bekommen, dass man alles durchplanen muss und dann mit diesem Plan agieren soll. Aus meiner Sicht ist genau das Gegenteil der Fall. Natürlich muss man einmal einen Businessplan aufsetzen.

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HAND AUF/Theresa Albertz
Genuss und gute Ernährung schließen sich bei Theresa Albertz nicht aus.

Danach habe ich mit Etappenzielen und groben Plänen besser arbeiten können, als mit detaillierten Projektplänen. Wenn man versucht, alle Details im Voraus durchzuspielen, erschlägt einen die Komplexität, und man fängt gar nicht erst an. Lieber überlegen, welches Risiko man bereit ist zu tragen, und dann etwas auf Sicht fahren.

Viele Menschen haben gute Ideen und Erfahrungen, die nützlich sein können. Zu viele Ratschläge können aber auch lähmen. Es hilft enorm, wenn man sich zu einer ganz konkreten Fragestellung einen konkreten Experten sucht und um Rat bittet. Die meisten Menschen sind wahnsinnig hilfsbereit und unterstützen gern.

Es gibt kein Schema F und keinen „richtigen Weg“. Viele Themen sind komplex, und man darf die Entscheidungen nicht scheuen. Man kann sich auf der Suche nach dem „richtigen“ Weg schnell verlieren. Zweifel sind ein ständiger Begleiter.

Es ist eine unglaublich schöne Erfahrung, so selbstwirksam zu sein und zu merken, was man alles auf die Beine stellen kann. Das, die steile Lernkurve, die Entscheidungsfreiheit und die Möglichkeit, an vielen Stellen kreativ zu sein, machen sehr viel Freude und entschädigen für die Nachteile.

Was sind aktuell Ihre größten Herausforderungen?

Ganz klar der Arbeitsaufwand. Wenn man wie ich ohne Investoren auskommt, hat man weniger finanzielle Möglichkeiten, Aufgaben an externe Dienstleister abzugeben oder Personal einzustellen. Das hat zur Folge, dass man bei den vielen Aufgabenfeldern immer nur in kleinen Schritten vorankommt.

HAND AUF steht jetzt an einer Schwelle. Das Produkt kommt bei den Endverbrauchern und im Handel sehr gut an, ist aber noch ganz am Anfang. Jetzt wird alles größer, und dafür müssen die Weichen gestellt werden. Konkret ist dabei die Finanzierung des Wachstums die größte Herausforderung – wie wahrscheinlich bei den meisten Start-ups.


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