
Text: Clemens Gerlach, Fotos: Mike Schaefer, 28. November 2025 (HW 6/2025)
125 JAHRE DEUTSCHES SCHAUSPIELHAUS
Zentraler geht es nicht. Unmittelbar in der Nähe des Hamburger Hauptbahnhofes residiert das Deutsche Schauspielhaus. Es ist mit rund 1200 Sitzplätzen eines der größten Sprechtheater hierzulande – und überaus erfolgreich.
Bereits sechsmal heimste es die begehrte Auszeichnung „Theater des Jahres“ ein, zuletzt 2024 unter der Intendantin Karin Beier, zu deren Vorgängern etwa Gustaf Gründgens und Peter Zadek zählen. Die arrivierte Regisseurin übernahm zur Spielzeit 2013/2014 die vor 125 Jahren von Hamburger Großbürgern gegründeten Kultur-Institution.
Ihr zur Seite steht der Kaufmännische Geschäftsführer Friedrich Meyer. „Das Deutsche Schauspielhaus mit leiten zu dürfen, ist eine Ehre und eine Freude“, sagte er Mitte Juni bei der Verlängerung seines nun bis 2031 laufenden Vertrages. „Der überragende künstlerische Erfolg, der unser Theater und unsere Stadt auszeichnet, ist Ansporn für die Zukunft.“
150 JAHRE HEINRICH BAUER MEDIA GROUP
Los ging es unweit der Hamburger Elbbrücken. Dort gründete 1875 Johann Andreas Ludolph Bauer als 23-Jähriger in seiner Wohnung eine Druckerei – und legte den Grundstein für ein Medienunternehmen, das heute international aktiv ist.
Die neue Führungsstruktur gibt uns die Möglichkeit, schneller zu entscheiden.
Yvonne Bauer
Eine knappe halbe Milliarde Magazine verkauft die Bauer Media Group jährlich, dazu kommen 150 Radio- und Podcast-Marken. Gut 12 000 Mitarbeitende sind es inzwischen. Seit 2010 steht Yvonne Bauer an der Spitze, sie führt das Familienunternehmen in der fünften Generation.
Neben ihr gehören ab 1. Januar Vivian Mohr (Chief Operating Officer) und Michael Davie (Chief Financial Officer) zum dreiköpfigen Board. „Die neue Führungsstruktur gibt uns die Möglichkeit, schneller zu entscheiden, Chancen besser zu nutzen und unseren erfolgreichen Weg konsequent weiterzugehen“, sagt Yvonne Bauer.
100 JAHRE DANIEL STEEN INNENEINRICHTUNGEN
Zu über 200 Lieferanten und namhaften Herstellern erlesener Materialien bestehen direkte Verbindungen. Doch für Bente Steen ist noch etwas wichtig: „Wir sind ein traditioneller Handwerksbetrieb. Bei uns wird genäht, gepolstert und geleimt“, betont die Inhaberin des Othmarschener Inneneinrichtungshauses „Daniel Steen“.
Ihr Schwiegervater gründete das Unternehmen vor 100 Jahren als Polster- und Tapezierwerkstatt. Unter anderem Sitzmöbel werden nach Maß gefertigt. „Wir bieten auch das Einrichten kompletter Wohnungen und Häuser an sowie Bauherrenvertretung“, sagt Bente Steen. „Exzellente Ideen sind immer dort zu Hause, wo Stil und Handwerk, Tradition und Originalität zusammenkommen.“
Damit höchste Qualität gewahrt bleibt, wird Wert auf eine fundierte Ausbildung im eigenen Betrieb gelegt. „Wir wollen schließlich unserer Kundschaft den Traum einer stilvollen und individuellen Inneneinrichtung erfüllen.“
50 JAHRE RÜSSL MUSIKVERLAG
Als Künstler ist Otto Waalkes ein Multitalent: unter anderem Komiker, Musiker und Zeichner. Dabei machte er stets sein eigenes Ding. 1973 brachten er und Hans-Otto Mertens in Eigenregie „Otto – Live im Audimax“ heraus, weil zuerst keine Plattenfirma Interesse zeigte.
Die Entschuldigungen sind immer besser angekommen als die Lieder.
Otto Waalkes
Das Album des gebürtigen Emders wurde ein riesiger Erfolg. Bis heute sitzt der seit 50 Jahren bestehende Rüssl Musikverlag wie auch Otto Kunst und Ottifant Productions in der Papenhuder Straße 61.
Die Geschäfte führt Linh Lu, Sohn Benjamin Waalkes ist Prokurist. Aus Anlass des Firmenjubiläums wird Ostern 2026 das umfangreiche Buch „Otto – Die Chronik“ mit zahlreichen bisher unveröffentlichten Fotos und Dokumenten erscheinen.
Und was ist das Erfolgsgeheimnis? „Mir ist immer das Mikro runtergefallen. Und ich habe mich dafür entschuldigt. Die Entschuldigungen sind immer besser angekommen als die Lieder. Ich bin bis heute bei den Entschuldigungen geblieben“, sagt der Comedy-Urvater.
125 JAHRE HELM AG
Von der Schüleraushilfe zum Vorstandsvorsitzenden – Stephan Schnabel ist schon seit Jahrzehnten mit der HELM AG verbunden. Dessen Großvater Hermann Schnabel hatte das von Karl Otto Helm gegründete Hamburger Unternehmen 1950 übernommen, später stieg Sohn Dieter ein.
Seit April 2020 leitet der Enkel den weltweit agierenden Konzern. „Es liegt an uns, der dritten Generation, HELM nachhaltig weiterzuentwickeln – mit Rücksicht auf die Gesellschaft, die Umwelt und unser Geschäft“, sagt Stephan Schnabel.
Schwerpunkte der unternehmerischen Tätigkeit sind chemische Produkte, Landwirtschaft mit unter anderem Pflanzenschutz und Energie wie zum Beispiel Lithium.
Letzteres hat einen großen Stellenwert. „Unser Ziel ist es, Kreisläufe durch Recycling zu schließen. Dazu fördern wir nachhaltige Allianzen, die schon heute die Lösungen von morgen entwickeln.“
125 JAHRE MIEHLMANN HERTZ GMBH
Ob Gewerbe oder Wohnen, die Miehlmann Hertz GmbH & Co. KG kennt sich mit jeglichen Gebäuden aus. Vor 125 Jahren gründete der Immobilienkaufmann Arnold Hertz das Unternehmen in Hamburg, dessen Bruder Dr. Oskar Hertz wurde später Partner. 1996 erfolgte die Übernahme der Max Miehlmann & Sohn Grundstücksverwaltung GmbH.
Geschäftsführer sind heute Michael Böttcher, Martin Rogmann und Holger Hertz. Dessen Familie erreichte nicht nur in puncto Immobilien und deren gewinnbringender Verwaltung Erstaunliches. Prof. Dr. Heinrich Hertz, ein Vetter von Arnold Otto und Oskar, gilt als Entdecker elektromagnetischer Wellen.
Die entsprechende Frequenz ist nach ihm benannt und zudem der Hamburger Fernsehturm. Sogar mit dem Nobelpreis wurde Prof. Dr. Gustav Hertz, ein Experte für Quanten- und Atomphysik, 1925 ausgezeichnet.
150 JAHRE JUWELIER BECKER
Vater und Sohn sind ein eingespieltes Team. Und sie werden es auch bleiben, wenn im kommenden Jahr Nicolaus Giercke an Jan Giercke die Inhaberschaft von Juwelier Becker übergibt: „Ich freue mich, dass mein Vater weiter als Berater und zur Unterstützung mitmachen wird.“
Seit fünf Jahren ist der Junior Geschäftsführer des Familienunternehmens am Gänsemarkt, hat wie sein Vater die Zusatzqualifikation „Edelsteinfachmann“ in London erworben.
Uhren und Schmuckstücke sind für Jan Giercke mehr als reine Kostbarkeiten: „Sie begleiten uns ständig, sind bei allen Anlässen dabei.
So verbinden sie Menschen über Generationen.“ Die Stammkundschaft schätzt den umfassenden Service. „Wir haben neben dem Verkauf auch Uhrenwerkstatt und Anfertigung. Zudem bieten wir in unserer Eventlounge eine private Atmosphäre. Diskretion ist uns wichtig.“
100 JAHRE ALFRED FIGGE GMBH
In 100 Jahren hat sich viel verändert, die Alfred Figge GmbH aus Hamburg-Lohbrügge ist geblieben – als verlässlicher Partner für Industrie und Schifffahrt. Waren es etwa zu Beginn mechanische Fräsen, sind es heute vollautomatische Varianten, die vom Computer gesteuert werden. Nicht nur bei Werkzeugmaschinen liefert das Unternehmen Produkte namhafter Hersteller.
Dies gilt auch für die maritime Wirtschaft, die mit hochwertigen Ersatzteilen wie Dieselmotoren, Kompressoren oder Pumpen versorgt wird. Figge-Geschäftsführer Oliver Rixen ist zudem mit der Fil-Tec Rixen GmbH zu einem Spezialisten für Filterlösungen geworden. Dabei setzt er auch auf die Entwicklung eigener Lösungen. Für Rixen steht 2026 schon das nächste Jubiläum an – dann wird die von seinen Eltern gegründete Firma 40 Jahre alt.
50 JAHRE DER BOCKSBEUTEL
Der erste Job nach dem VWL-Studium brachte Dietlinde Harm-Reber in den Norden. Die Würzburgerin blieb. „Ich habe die Menschen hier mit Frankenwein betört, Hamburg ist inzwischen zu einer weinverliebten Stadt geworden“, sagt die „Bocksbeutel“-Inhaberin, die einst als Unternehmensberaterin tätig war, sich dann aber beruflich ganz dem Wein widmen wollte. „Ich bin in einem Weinbaugebiet aufgewachsen und habe immer mit Wein zu tun gehabt.“
Ihre überaus beliebte Lokalität mit den Bistro-Tischen in den Colonnaden ist eine Mischung aus Verkauf und Ausschank. „Ich liebe diese Straße. Wenn sie fertig ist, wird sie wieder prachtvoll sein.“ Die Weine in ihrer Vinothek sind es schon jetzt: „Sie stammen von privaten Spitzen-Weingütern aus Franken, die mittlerweile fast alle ökologisch arbeiten. Was nicht hervorragend ist, führen wir nicht“, erklärt Harm-Reber.
125 JAHRE E.G. KISTENMACHER
Schon als Kind begeisterte sich Ernst G. Kistenmacher für die große weite Welt. 1888 besuchte er mit seinem Vater eine internationale Handelsmesse in Leipzig.
Dort faszinierten ihn besonders einige arabische Kaufleute. Zwölf Jahre später gründete er das nach ihm benannte Unternehmen, seine Geschäftsreisen führten Kistenmacher bis nach Madras im damaligen Britisch-Indien.
Heute hat der Hamburger Traditionsbetrieb weltweit Niederlassungen, unter anderem Dubai zählt dazu. „Wir waren bereits dort, als es die Vereinigten Arabischen Emirate noch gar nicht gab“, berichtet Geschäftsführer Oliver Botsch. Zum Stammsortiment gehören Sanitär-Armaturen, Elektro-Installationsmaterial, Werkzeuge und Beleuchtung.
Ein bedeutender Teil der Waren geht nach Saudi-Arabien. „Über viele Generationen sind zu unseren Handelspartnern freundschaftliche Beziehungen entstanden, das gegenseitige Vertrauen ist groß.“

