Twin Transformation

Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind zwei elementare Zukunftsfaktoren. Welches Potenzial beide zusammen entfalten können, diskutieren Wissenschaft und Wirtschaft bei der zweiten Hamburger Zukunfts-Konferenz im November.
UGH/Greg Nunes/Unsplash
Die Hamburger Zukunfts-Konferenz, die bereits zum zweiten Mal stattfindet, vernetzt die wichtigsten Stakeholder der Wissens- und Wirtschaftsmetropole, um herausragende Forschungsergebnisse direkt in nachhaltige wirtschaftliche Innovationen umzusetzen. Schirmherr ist Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher.

Von Katrin Meyer, 24. September 2024 (HW 5/2024)

Die zweite Hamburger Zukunfts-Konferenz der Universitäts-Gesellschaft Hamburg (UGH) findet am 11. November von 9 bis 18:30 Uhr in der Handelskammer statt. Das Thema lautet „Twin Transformation“. Die Veranstaltung vernetzt die wichtigsten Stakeholder der Wissens- und Wirtschaftsmetropole, um herausragende Forschungsergebnisse direkt in nachhaltige wirtschaftliche Innovationen umzusetzen. Auf den Panels rund um Nachhaltigkeit, Digitalisierung und KI diskutieren hochkarätige Fachleute. Preis pro Konferenzticket: 100 Euro. Zur Anmeldung geht es hier.

„Der Konferenztitel ,Twin Transformation‘ bezieht sich auf die beiden großen Transformationsprozesse, die unsere Gesellschaft beschäftigen: Nachhaltigkeit und Digitalisierung“, sagt Prof. Hauke Heekeren, Präsident der Universität Hamburg. Klug eingesetzt seien digitale Lösungen und Künstliche Intelligenz zentrale Hebel, um Nachhaltigkeitsziele interdisziplinär zu erreichen. „Als Exzellenzuniversität sind wir davon überzeugt, dass das eine nur mit dem anderen gelingen kann.“

Rena Bargsten, Unternehmerin und stellvertretende Vorsitzende der Universitäts-Gesellschaft Hamburg (UGH), ergänzt: „Für Hamburgs Unternehmen ist diese Zwillingstransformation wesentlich, um in der Zukunft erfolgreich zu sein.“ Nachhaltiges Wirtschaften sei das dringliche Anliegen unserer Gesellschaft, die Digitalisierung mit ihren effektiven Tools beschleunige den Umbruch.

Die UGH initiiert den Austausch zwischen Universität, Wirtschaft und Gesellschaft und leistet so einen Beitrag zur Wissensmetropole. „In der Wirtschaft gibt es Fortschritt und Innovationen, die der Wissenschaft helfen können, und umgekehrt“, so Hauke Heekeren. Dieser Wissensaustausch ist zentral für die Twin Transformation.

Zentrales Element der Zwillingstransformation ist die Künstliche Intelligenz. In den Konferenz-Panels wird KI mit ihrer transformatorischen Kraft aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Darauf hat die Konferenzleitung, bestehend aus den UGH-Vorstandsmitgliedern Prof. Ulrike Beisiegel, Rena Bargsten und Prof. Heinrich Graener, Wert gelegt.

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Kati Jurischka
Vor zwei Jahren fand die Zukunfts-Konferenz zum ersten Mal in der Handelskammer statt.

„Kann KI denken?“ Diese Frage wird am 11. November auf dem Eröffnungspanel der zweiten Hamburger Zukunfts-Konferenz der UGH in der Handelskammer diskutiert. Es sei zu klären, was „Denken“ und „Intelligenz“ überhaupt sind, sagt Heinrich Graener. „Welche Unterschiede bestehen zwischen künstlicher und menschlicher Intelligenz?“ Die KI greife auf eine viel größere Datenbasis zurück als der Mensch. Es sei nicht nur philosophisch spannend, sondern auch für Unternehmen relevant, wie viel unseres menschlichen Denkens Reproduktion ist und wie viel Kreativität.

Mit dem Zusammenspiel von KI und Nachhaltigkeit befassen sich die drei weiteren Konferenzthemen „Hilft KI dem Patienten?“, „Ist die digitale Transformation nachhaltig?“ und „Können Fachkfäfte und KI zusammenarbeiten?“. Die Zukunft des Gesundheitswesens, bei dem der Mensch im Mittelpunkt steht,  wird im Panel „Hilft KI dem Patienten?“ diskutiert.

Kann KI denken? Denkt sie anders als wir Menschen, weil sie über viel mehr Detailwissen verfügt? Wie denken wir überhaupt? Müssen oder können wir zwischen Künstlicher Intelligenz und natürlicher (menschlicher) Intelligenz unterscheiden? Anlässlich der zweiten Hamburger Zukunfts-Konferenz befasst sich HW Online in den kommenden Wochen im Rahmen einer Serie mit diesen und weiteren Fragen.

Das Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) beispielsweise hat die Herausforderung angenommen, künftig weitestgehend digital und damit effizienter und nachhaltiger zu werden. In einem Impulsvortrag berichtet der Ärztliche Direktor des UKE von der digitalen Entwicklung der Klinik. Wie KI in der Gesundheitswirtschaft eingesetzt wird, zeigt ein Beispiel von Philips.

Das dritte Panel „Ist die digitale Transformation nachhaltig?“ thematisiert unter anderem, wie Digitalisierung die Kreislaufwirtschaft voranbringt. Die Podiumstelnehmer und -teilnehmerinnen erörtern, ob und wie die digitale Transformation die nachhaltige gesellschaftliche Entwicklung fördert. Es wird vorgestellt, wie bei Beiersdorf Innovationen entstehen und was sie bedeuten.

Aktuell nimmt das Unternehmen Produkte unter die Lupe. Es analysiert, wo künftig dünnwandige und zu 100 Prozent recyclefähige Verpackungen zum Einsatz kommen könnten und wo Mehrwegsysteme sinnvoll sind. „Nachhaltiges Wirtschaften ist nicht zuletzt eine Voraussetzung, die Gesundheit unseres Planeten und der Menschen zu erhalten“, betont die UGH-Vorstandsvorsitzende Ulrike Beisiegel.

Beim Panel „Können Fachkräfte und KI zusammenarbeiten?“ stehen die Qualifikationen und Skills der Mitarbeitenden im Fokus sowie die Tätigkeiten, die künftig von Menschen verrichtet werden. Wichtig ist, dass die Menschen in den Unternehmen motiviert sind und fit für ihre Aufgaben. Die Interaktion zwischen Mensch und Maschine ist in vielen Bereichen schon selbstverständlich – so kann KI gut und sinnvoll eingesetzt werden.

Für Unternehmen, die KI für mehr Nachhaltigkeit in ihre Prozesse implementieren möchten, ist das Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg eine erste Anlaufstelle. In der Infothek stehen Videos und Leitfäden zu verschiedenen Themen der Digitalisierung bereit. Neben Beratungen finden hier regelmäßig Veranstaltungen statt. Am 22. Oktober  beispielsweise geht es in einem einstündigen Online-Vortrag für KMU um Künstliche Intelligenz in der Produktion. Darüber hinaus bietet die Handelskammer einen Schnelleinstieg in generische KI für Unternehmen an. 

Die Hamburger Sparkasse etwa sieht große Chancen, KI-Anwendungen in die Unternehmensprozesse zu integrieren, unter anderem bei der Beantwortung von Kundenanfragen, der Aufdeckung von Betrugsfällen oder auch bei Kreditentscheidungen. Offen bleibt, wie die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz weitergeht.

Welche Aufgaben übernehmen künftig die Menschen – und welche die Maschinen? Viele einfache Tätigkeiten werden aktuell immer noch von Hand ausgeführt. Dabei hätten viele erwartet, dass gerade die Routineaufgaben schneller an die Maschinen abgegeben würden.

Die zweite Hamburger Zukunfts-Konferenz der Universitäts-Gesellschaft Hamburg findet in Partnerschaft mit der Universität Hamburg und mit Unterstützung der Handelskammer statt. Ferner gibt es Förderer aus der Wirtschaft und strategische Partnerschaften.

„Das Spektrum für Unternehmen, die sich nachhaltig aufstellen wollen, ist riesig“, sagt Handelskammer-Präses Prof. Norbert Aust. KI-Offenheit sei dabei unerlässlich. Wie Unternehmen sie nutzen können, dafür sei das Mittelstand-Digital Zentrum Hamburg, das in der Handelskammer angesiedelt ist, erste Anlaufstelle. „Mit unserer Standortstrategie ‚Hamburg 2040‘ treiben auch wir die Twin Transformation voran“, so Aust.

Als „Special Guest“ wird Prof. Patrick Cramer, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, auf der Zukunfts-Konferenz darstellen, wie Wissenschaft zur Transformation beitragen kann. Eines ist gewiss: Transformation von Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft bestimmen die Zukunft – das verdeutlicht auch die breite Unterstützung der Förderer der Konferenz.


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