Wettbewerb ist unverzichtbar

Das „HW-Start-up des Monats“ im Dezember ist Cherrydeck. Das im Jahr 2018 von Philipp Baumgaertel gegründete Unternehmen hat sich sukzessive zu einer international vertretenen Foto- und Videografencommunity entwickelt. Renommierte Konzerne wie Carlsberg, Tchibo, Google und L’Oréal beziehen über Cherrydeck Content für Marketingzwecke.
Philipp Baumgaertel machte aus seinem im Jahr 2018 gegründeten Start-up Cherrydeck ein international vertretenes Unternehmen.

Von Frank Schlatermund, 7. Dezember 2023

Was ist das Besondere an der Technik, die Cherrydeck verwendet?

Cherrydeck ist eine Mehrschichtige Lösung. Wir haben eine Portfolio-Plattform für Fotografen entwickelt, die ihnen verschiedene Möglichkeiten gibt, ihre jeweiligen Arbeiten der Öffentlichkeit zu präsentieren. Hier arbeiten wir auch mit KI-gestützter Bewertung, sodass immer die besten und aktivsten Leute zuerst gezeigt werden.

Der 39-jährige Philipp Baumgaertel betreibt mit Cherrydeck eine Foto- und Videografencommunity in mehr als 140 Ländern. Kunden wie Carlsberg, Tchibo, Google, Amorelie, L’Oréal oder Rosenthal beziehen über Cherrydeck Content für Marketingzwecke. Der besondere Branded-Stock-Ansatz erlaubt Unternehmen, den Content Performance-basiert zu beziehen. Ursprünglich ging Cherrydeck im Jahr 2018 mit einem anderen Konzept an den Start, hat sich aber während der Corona-Pandemie in den Jahren 2020/2021 noch einmal neu erfunden.

Der große Vorteil ist unser Ansatz des „Branded Stock“ – eine Mischung aus Stock-Inhalten und passgenau für Kunden produziertem Bild- und Videomaterial. Wir matchen die Community perfekt auf die Marken, sodass die Unternehmen große Kosten einsparen können und viel weniger Zeit in die Umsetzung von Content-Projekten stecken müssen. Zudem haben wir eine E-Commerce-ähnliche „Content Library“, die die gesamte Auslieferung quasi automatisiert.

Cherrydeck ist nicht nur in Hamburg, sondern unter anderem auch in London, Paris, New York, Berlin und Tokio vertreten. Welche Herausforderungen bedeutet es für ein Start-up, sich im Ausland zu etablieren?

Das Wichtigste ist ja immer, gut Leute zu finden. Da wir als Unternehmen sehr stark auf Remote-Work ausgerichtet sind, haben wir hier große Vorteile gegenüber standortgebundenen Wettbewerbern. Wir recruiten überall, sei es in Berlin, in Skopje oder eben in Tokio.

Eine Schwierigkeit hierbei sind allerdings die Governance und die Kosten der HR Operations, das heißt am Ende die Verwaltung. Natürlich ist das mit Geld grundsätzlich lösbar. Visa-Themen sind ebenfalls anstregend. Wir haben bereits versucht, Teammitglieder aus dem Iran oder aus Gaza nach Deutschland zu holen, leider nicht immer mit Erfolg. Innerhalb der EU ist dieses Problem jedoch deutlich kleiner.

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Seid ihr darauf vorbereitet, dass Unternehmen wie Google, Apple, Facebook und Amazon („GAFA“) das Cherrydeck-Geschäftsmodell eines Tages kopieren könnten? Und wenn ja: wie?

Wettbewerb ist unverzichtbar, auch damit wir uns weiterentwickeln. Wir glauben nicht, dass GAFA uns kopieren, dafür ist unser Geschäft im Vergleich viel zu klein und servicelastig. Aber natürlich gibt es andere Unternehmen, die sich anschauen, was wir tun. Die Content-Branche ist durch immer neu aufkommende Trends dauerhaft in Bewegung, und wir müssen uns ständig neu erfinden, um am Ball zu bleiben – durch unseren Branded-Stock-Ansatz,  durch neue Plattform-Features oder durch die Ausweitung unserer Zielmärkte.

Hierbei spielt es auch eine große Rolle, wen man im Team hat. Agilität ist unabdingbar. Die „Generation Z“ ist eine Generation, mit der man in Start-ups hervorragend arbeiten kann. Sie sind flexibel, neugierig und arbeiten aus meiner Erfahrung gewissenhaft, selbstständig und ziemlich hart. Ein bisschen Glück, die richtigen Kontakte und gutes Timing gehören natürlich auch dazu.


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