Volle Kontrolle

Die beiden fuse.space-Gründer André Angkasa und Alexander Wittkowski möchten mit ihrem kollaborativen Workspace kreative Menschen dabei unterstützen, ihr geistiges Eigentum zu schützen und zu verifizieren. Zu ihrer Zielgruppe gehören Content Creator, Influencer und Labels ebenso wie Verlage und Agenturen. Die Redaktion wählte ihr Unternehmen im April zum „HW-Start-up des Monats“.
Gösta Wellmer
Die beiden fuse.space-Gründer Alexander Wittkowski (li.) und André Angkasa möchten Kreative dabei unterstützen, ihr geistiges Eigentum zu schützen.

Von Frank Schlatermund, 15. April 2024

Was genau macht Ihr Unternehmen und wie ist die Idee dazu entstanden?

Bei fuse.space dreht sich alles darum, kreativen Köpfen die volle Kontrolle über ihre kreative Zusammenarbeit zu geben. Dabei helfen wir ihnen, insbesondere bei einer der größten Herausforderungen unserer Zeit: der Sicherung und Verifizierung von geistigem Eigentum und dem Entstehungsprozess. Im ersten Schritt fokussieren wir uns jeweils auf das sichere Teilen von Dateien. In einem nächsten Schritt werden wir komplexe, kollaborative Prozesse aufzeichnen und schützen.

Warum ist das wichtiger als jemals zuvor? Ich denke, wir alle können derzeit miterleben, wie sich die Art und Weise, wie Kreative arbeiten und ihre Werke vermarkten, drastisch verändert. Social Media, Künstliche Intelligenz, Web 3.0 – all das hat es sehr viel einfacher gemacht, sich kreativ auszudrücken, zu vernetzen und zu vermarkten. Geistiges Eigentum ist dadurch aber auch verwundbarer und unsicherer geworden. Denken wir nur an Deep Fakes und KI-generierten Content.

Fragestellungen wie „Ist es das Original oder ein Fake?“ oder „Hat das ein Mensch gemacht oder eine Maschine generiert?“ lassen sich nur beantworten, sofern das geistige Eigentum gesichert und einfach nachweisbar ist. Und genau das ist unsere Mission bei fuse.space. Übrigens ist das nicht nur ein Thema von einzelnen Creators. Auch Medienhäuser und die Wissenschaft haben das Problem, die Echtheit und Originalität ihrer Arbeit nachweisbar zu machen.

Auf die Idee sind wir gekommen, da von meinem Mitgründer Alexander Wittkowski drei seiner Songs auf dem Album eines bekannten Popstars veröffentlicht wurden, ohne dass Alex je seine Zustimmung dazu gegeben hat. Er hatte seine Kompositionen per Dropbox und WeTransfer verschickt, und damit fehlt ihm jeglicher Nachweis über den Inhalt, den er geteilt hat. Mit fuse.space wäre das nicht passiert.

Arbeiten Sie mit Cybersecurity-Instituten zusammen? Und wenn ja: Wie sieht diese Zusammenarbeit aus?

Wir freuen uns sehr und sind stolz, gleich mit zwei der weltweit renommiertesten Instituten zusammenarbeiten zu dürfen. Da ist einerseits das Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie SIT, mit dem wir ein neuartiges Audio-Wasserzeichen entwickelt haben, das neue Sicherheitsstandards setzt und die modernen Anforderungen von Kreativen erfüllt. Es erweitert das Sicherheitsportfolio von fuse.space und macht uns zum sichersten Service zum Teilen und für den Schutz von geistigem Eigentum.

Auf der anderen Seite kooperieren wir mit dem CISPA Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit, was uns auf den Weg gebracht hat für eine 740 000 Euro Cybersecurity-Förderung. Der Wissenstransfer mit all diesen super coolen und smarten Leuten hat uns sehr geholfen, technologische Validierung für unseren Dienst zu finden. Lieben Dank an dieser Stelle!

Mit dem Aufkommen von Social Media, KI und Web 3.0 ist der Schutz geistigen Eigentums wichtiger denn je. Der von André Angkasa und Alexander Wittkowski mit fuse.space ins Leben gerufene kollaborative Workspace unterstützt kreative Menschen dabei, ihr geistiges Eigentum zu schützen und zu verifizieren. Beide Gründer bringen mehr als 20 Jahre Erfahrung im Aufbau von digitalen Produkten und Services in der der Musik- und Medienwelt mit. Das Teilen von Dateien ist bei fuse.space ebenso sicher wie die Durchführung kollaborativer Prozesse. Unter anderem arbeiten die beiden Gründer mit dem Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie SIT und dem CISPA Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit zusammen. Aufgrund ihrer zahlreichen Netzwerke und ihrer großen aktiven Community stehen bei fuse.space zunächst vor allem Musikschaffende im Fokus.

Wer gehört zu Ihrer Zielgruppe?

Der Markt ist gewaltig. Man spricht von mittlerweile bis zu einer Milliarde Menschen, die sich selbst als Content Creator oder Influencer bezeichnen. Da ist noch ganz viel „Passion Economy“ mit dabei, aber wenn man sich anschaut, wie die Entwicklung in den Ausgaben der Werbeindustrie liegt, wird einem schwindelig. Wenn wir von 200 Millionen Profis oder „Micro- Entrepreneurs“ ausgehen, ist das immer noch ein riesiges Potenzial. Daneben adressieren wir Labels, Verlage und Agenturen, die ihre Inhalte und Projekte mit Kunden transparent und sicher gestalten wollen.

Im ersten Schritt unserer Go-To-Market-Strategie sind es die Musikschaffenden, die wir ansprechen, da wir dort die besten Netzeffekte sehen und es sich um eine sehr kollaborative und aktive Community handelt. Der Großteil unseres Teams kommt auch aus der Musik oder macht selber Musik. Wir kennen die Probleme aus der eigenen Erfahrung und haben direkten Zugang zum Markt. Das hat uns in der Entwicklung extrem geholfen, da wir sehr dicht an der Zielgruppe arbeiten und Feedback erhalten.

Wir haben uns darum als Firmenstandort für Hamburg entschieden. Nicht nur aus Lokalpatriotismus, sondern auch, weil Hamburg eine sehr aktive Kreativszene und Verlagswelt hat. Getreu dem Motto „Tor zur Welt“ sehen wir hier optimale Chancen, fuse.space in die Welt zu tragen und die Welt wiederum zu uns einzuladen. Einer unserer ersten Believer, Förderer und Investoren ist auch die IFB Hamburg, die uns von Beginn an unterstützt hat.


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